Der erste Teil dieser Serie befasst sich mit dem Fortschritt der künstlichen Intelligenz (KI) und wie diese unsere Arbeitswelt schon jetzt verändert. KI ist eine Herausforderung für den Arbeitsplatz der Zukunft und wir widmen uns nun in diesem Teil der Serie der spannenden Frage, wie sich die KI in den nächsten Jahren entwickeln wird. Wie wirkt sich das auf unsere Arbeit aus? Müssen wir uns schon Sorgen über Singularität machen?
Soviel vorweg: Die Singularität ist noch nicht so weit. Auch der ängstliche Gedanke an eine Weltherrschaft von Robotern sollte noch weit nach hinten geschoben werden. Dennoch wird künstliche Intelligenz unsere Art und Weise zu arbeiten unwiederbringlich verändern. Betrachtet man das wirtschaftliche Potential ist das nicht verwunderlich. Das McKinsey Global Institute rechnet damit, so in einem Artikel von The Economist zu lesen, dass, “… allein die Anwendung von KI in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Lieferketten in den nächsten 20 Jahren einen wirtschaftlichen Wert von 2,7 Billionen US-Dollar erzeugen könnte.
Wir bei Doodle sind gespannt darauf, wie künstliche Intelligenz unsere Arbeitsprozesse rationalisieren und auch revolutionieren wird. Wir glauben, dass man sich schon heute mit dem Thema befassen muss, um Schritt halten zu können und wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies ist unsere Sicht der Dinge auf künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt von Morgen:
Mensch geben Maschine
In den nächsten Jahrzehnten werden mehr Menschen mit KI zusammenarbeiten, ob mit physischen Robotern, virtuellen Assistenten oder andere von KI betriebene Anwendungen. Was bedeutet das für unsere Arbeitsplätze? Wer schon einmal einen Roman von Isaac Asimov gelesen hat, weiss, dass „Mensch gegen Maschine“ selten zu Gunsten des Menschen ausgeht. Und tatsächlich ist davon auszugehen, dass einige Jobs in naher Zukunft vollautomatisiert werden. PricewaterhouseCoopers schätzt in einem Bericht von 2017, dass bis 2037 allein in Grossbritannien rund 7 Millionen Jobs durch KI ersetzt werden könnten. Vor allem die Branchen Produktion und Transport wird es hart treffen. Gleichzeitig , so der Bericht, werden durch KI auch 7.2 Millionen Jobs geschaffen werden, grösstenteils in den Bereichen Gesundheit und Wissenschaft. Es wird also eine Veränderung in der Beschäftigungsstruktur geben. Einige Tätigkeiten fallen weg und in anderen wird es Veränderungen im täglichen Arbeitspensum geben. In den meisten Sektoren werden wir jedoch nicht mit Robotern und künstlicher Intelligenz konkurrieren, sondern an einem „Augmented Workplace“ zusammenarbeiten.
Wie wird diese Zusammenarbeit funktionieren? Im besten Fall wird die künstliche Intelligenz ihrem Potenzial entsprechend eingesetzt: zum Ausführen wiederkehrender, mechanischer Tätigkeiten, zur schnellen Analyse großer Datenmengen und deren Aufbereitung. Dem Mensch bleibt damit mehr Zeit für komplexe Überlegungen und kreative Problemlösungen, sowie Raum für anspruchsvolle oder sensible Aufgaben, die mehr Aufmerksamkeit und Genauigkeit erfordern. Zum Beispiel könnte eine Ärztin, die bei der Analyse von Symptomen von einer KI-Anwendung unterstützt wird, schneller zu einer Diagnose kommen und hätte somit mehr Zeit, dem Patienten die Diagnose zu erklären und auf individuelle Fragen einzugehen.
Eine neue Generation virtueller Assistenten
Neben der Zusammenarbeit mit virtuellen „Kollegen“ werden wir in der Zukunft von einer ganzen Reihe von KI-Anwendungen kompetente Unterstützung bekommen. Virtuelle Assistenten, Chatbots und mit dem Internet of Things verbundene Geräte sind bereits auf dem Vormarsch. Da die kognitiven Computertechnologien ständig weiterentwickelt werden, werden wir immer mehr Interaktion mit Bots haben. Und man kann es wirklich Interaktion nennen. Bots und andere virtuelle Assistenten werden immer versierter, die menschliche Sprache zu interpretieren und zu generieren. Es wird eine Frage der Zeit sein, bis sie Funktionen im Kundenservice übernehmen, in denen sie flexibel auf Anfragen und Wünsche reagieren – sowohl am Telefon als auch per Chat. Während persönliche Assistenten einst der Geschäftsleitung vorbehalten waren, bekommt in den nächsten 20 Jahren möglicherweise so gut wie jeder Mitarbeiter einen eigenen virtuellen Assistenten. DZone prognostiziert, dass die nächste Generation der virtuellen Assistenten in der Lage sein wird, in Echtzeit auf Entwicklungen, wie z. B. einen Umsatzeinbruch, aufmerksam zu machen und auch geeignete Maßnahmen vorzuschlagen. Dies wird nicht nur die Arbeitsleistung eines Mitarbeiters verbessern, sondern auch sein Arbeitserlebnis. Virtuelle Assistenten werden unsere To-do-Listen organisieren und priorisieren, uns an die Mittagspause erinnern und gegebenenfalls einen Tisch dafür reservieren und vielleicht sogar dafür sorgen, dass die Heizung im Büro schon läuft, wenn wir an einem kalten Wintermorgen dort ankommen. Natürlich werden sie auch die Verwaltung unserer Kalender und Termine übernehmen. Bei Doodle stellen wir uns ein völlig autonom arbeitendes Terminplanungssystem vor: Es kennt unsere Arbeitsabläufe, Methoden und Ziele so gut, dass es Meetings und die Teilnahme dementsprechend organisiert, über unsere KPIs und unsere persönlichen Verpflichtungen Bescheid weiß, aber uns auch darauf hinweist, wenn es Zeit wird, den wohlverdienten Urlaub zu nehmen – inklusive einer Liste von maßgeschneiderten Hotelempfehlungen, versteht sich. Wir arbeiten hart daran, diese Vision Realität werden zu lassen. Und wie bei vielen Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz könnte das schneller gehen, als ihr denkt!
Telepräsenz 2.0
Im Zusammenhang mit Telepräsenz wird die Grenze zwischen Mensch und Roboter verschwimmen. Der heute noch recht eingeschränkte Spielraum der Telepräsenzroboter wird schon sehr bald um einiges komplexer werden. Wie wir im ersten Teil dieser Serie festgestellt haben, bieten die Roboter den mobilen Mitarbeitern die Möglichkeit, interaktiver und intuitiver am Geschehen am Arbeitsplatz teilzunehmen, auch wenn sie unterwegs sind. Dave Evans, Chief Futurist von Cisco, gibt uns ein Beispiel, in dem ein leitender Angestellter einen neuen Speditionspartner finden muss. Statt zahllose internationale Unternehmen vor Ort zu besuchen oder regionale Manager zur Inspektion vorbeizuschicken, kann er „… einfach den Bildschirm seines iPad berühren, damit den Roboter an der Ladestation der Spedition aufwecken und dann auf der Karte antippen, wohin dieser sich bewegen soll. Wenn der Roboter sich in Gang setzt, erscheint auf dem Telepräsenzbildschirm das Gesicht des Users, während der Roboter sich autonom durch die Speditionsfirma bewegt, Führungskräfte trifft, sich mit Angestellten unterhält und die Anlage besichtigt. Und unser Verantwortlicher könnte all das vom Büro, von zu Hause oder einem Hotelzimmer aus erledigen – von wo auch immer er sich gerade aufhält.
Die Prognose für KI am Arbeitsplatz
Alle Daten, Statistiken und Trends zum Thema künstliche Intelligenz weisen in die gleiche Richtung: Die neuen Technologien werden gut angenommen und sie werden in der Zukunft fester Bestandteil unserer Arbeitswelt sein. Der Übergang wird allerdings nicht nahtlos verlaufen. Manche Arbeiten und Berufe werden von Maschinen übernommen werden. Manche menschlichen Fähigkeiten werden nicht mehr gebraucht werden, während andere – wie zum Beispiel Empathie und Kreativität, die wohl nicht so bald künstlich erzeugt werden können – im Wert steigen werden. Es ist schwer vorherzusagen, wo wir in 20 oder gar 200 Jahren stehen werden. Vielleicht werden wir bei der Betriebsweihnachtsfeier den Robotertanz mit echten Robotern tanzen. Vielleicht werden die Veränderungen auch subtiler vonstattengehen. Sicher ist, dass wir uns schon jetzt auf eine Entwicklung vorbereiten können, die unsere Möglichkeiten vergrößern, unsere Prozesse optimieren und die Arbeitswelt fundamental verändern wird.